Im Jahre 1840 wurde der Boden, auf dem die heute denkmalgeschützten Backöfen stehen, vom Schulzen des Dorfes vergeben.
Zu diesem Zeitpunkt haben die Öfen noch nicht existiert. Zwischen 1840-1845 wurde der Platz in 5 Backofenstellen aufgeteilt und je Stelle 1 Lehmbackofen errichtet.
Um die Jahrhundertwende gab es in Emstal, früher Schwina, wesentlich mehr Backöfen. In der Brücker Strasse am Schweineberg existierte ein zweiter Backofenplatz mit mehreren Öfen, ebenfalls standen Lehmbacköfen auf privaten Grundstücken.
Auf dem Backofenplatz sind die Backöfen Gemeinschaftsbacköfen.
Die Gehöfte, die um diese Backöfen herum liegen und denen das Backrecht zusteht, sind alle sehr beengt, haben fast alle kaum einen eigenen Hausgarten.
Aus Gründen der Feuersicherheit und des Platzmangels konnte man den Backofen nicht auf den Hof stellen.
Eine hohe Gemeindeverwaltung oder das Kloster Lehnin, (leider sind keine schriftlichen Aufzeichnungen da), hat dann die Genehmigung zur Errichtung der Öfen auf dem schönen dreieckigen Platz an der Dorfstrasse, für die Gemeinde nicht von Nutzen und für die Hausfrauen recht bequem, gegeben. Später sind dann daraus Rechte geworden.
In jedem Ofen backen etwa 4 bis 5 Familien, manchmal auch mehr, die eine Backgemeinschaft (Backparte genannte) bilden.
Sind Reparaturen oder Umbauten nötig, werden die Gelder gemeinsam aufgebracht. In späteren Jahren durften alte Öfen nicht mehr durch neue ersetzt werden, sondern nur noch Ausbesserungsarbeiten waren zugelassen.
Der zweite Backofenplatz in der Brückerstrasse am Schweineberg entstand durch das Wachsen des Dorfes und die Vermehrung von vielen kleinen Hofstellen.
Im Rahmen der Separation hat der Bauer Friedrich Berkholz aus seinem Acker den 5 Büdnern: Carl Friedrich Mahlow, Karl Friedrich Gutschmidt, Carl Friedrich Gutschmidt junior, Peter Friedrich Kauffmann und Friedrich Brauer ein 45 Quadratruten großes Stück, zu gleichen Teilen, Anteilsrechten, als gemeinschaftlichen Backofenplatz abgetreten. Als Entschädigung hatten sie zehn Taler zu zahlen, die sie zu gleichen Teilen aufgebracht haben. Auch das Eigentum steht ihnen zu gleichen Teilen zu.
Die Abtretung hat mit Wirkung vom 04. Dezember 1858 stattgefunden.
ln den Öfen wird Brot und Kuchen gebacken. An einem Tag backen zwei Parteien.
Die Anlieferung von Backbusch, hier auch „Knack“ genannt und dem Heizen wird abgewechselt.
Das Heizen des Backofens besorgen hier die Frauen und nicht die Männer, wie es in vielen anderen Gegenden üblich ist.
In einer Verordnung im 18 Jahrhundert erging folgender Erlass:
„Für die Amtsdörfer wird bestimmt, dass je nach Größe des Dorfes gemeinschaftliche Backöfen zu errichten sind und zwar an jedem Dorfende einer. Die Backöfen innerhalb des Dorfes, welche nicht mit aufgemauerten Schornsteinen und Windkehren versehen sind und von den Gebäuden und Gehegen nicht wenigstens 30 bis 40 Schritt entfernt, müssen beseitigt werden.“
Lehmbacköfen
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Backofenplatz in Emstal, früher Schwina an der Dorfstrasse
Bilddokument um 1930